Neulich musste meine
Schiene Waffeln backen. Um sie zu Wucherpreisen an die
Unterstufenschüler zu verkaufen die, waffelaffin wie Kinder nun mal
sind, so unser Abi finanzieren. Wir stellen damit das Musterbeispiel
für einen gelungenen Generationenvertrag dar. Wilfirid Schreiber
sollte sich ein Beispiel an uns nehmen.
Und damit er und ihr
alle das auch könnt, habe ich das Rezept für perfekte Waffel einmal aufgeschrieben.
1. Zutaten
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Mehl, Milch, Zucker und Eier im Verhältnis 2:2:1:10- wenn man beim zur Kasse schleppen einen Bandscheibenvorfall bekommt ist die Gesamtmenge genau richtig
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Backpulver. Damit das Gebäck später nach mehr aussieht als es eigentlich ist. Wie bei nem guten Push-Up.
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Eine Prise Salz. Oder zwei. Oder auch den Ganzen Salzstreuer. Je nach Restblutalkohol.
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Eine Flasche Amaretto.
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Gummibärchen
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Chloroform
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Butter. Ganz. Viel. Butter.
Außerdem benötigt
man noch diverse Waffeleisen, eine große Schüssel und willige
Rührsklaven. Vorzugsweis ahnungslose Fünftklässler.
2. Zubereitung
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Man finde sich 45 Minuten vor Unterrichtsbeginn in der Schule ein, beauftrage einen pflichtbewussten Mitschüler damit bei unserem Lieblingmathelehrer die neuen Bücher abzuholen und platziere sich mit den Gummibärchen strategisch günstig am Haupteingang. Nun ist man in der Lage, das noch hoch motivierte und deshalb immer etwas zu frühe junge Gemüse schnell und unaffällig in die Schulküche zu entführen. Man nehme einen ersten Schluck aus der Amarettoflasche.
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Ist dies geschehen und das Chloroform wirksam, so beschwere man sich erst über das Gewicht des Opfers und dann über das Chaos, welches die Schiene vor uns zurückgelassen hat. Aufgrund dieses Umstandes werden die Rühr- kurzzeitig zu Putzsklaven und wir zu genervten Hausfrauen. Man nehme noch einen Schluck aus der Amarettoflasche.
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In der nun blitzsauberen Küche vermenge man Zucker, Eier und ein halbes Kilo Butter. Dies sollte vorzugsweise in und nicht neben der Schüssel geschehen. Falls Eierschalen in den Teig fallen, so ist das nicht weiter besorgniserregend. Die Kundschaft ist jung und braucht den Kalk. Man nehme einen weiteren Schluck aus der Amarettoflasche.
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Sobald die Mischung geschmeidig ist, gebe man nach und nach ein Päckchen Backpulver sowie das Mehl hinzu. Aber bitte nicht eine ganze Packung auf einmal. Sonst müssen leider zwei von vier Sklaven an einer Staublunge sterben. Schwund ist immer. Man nehme abermals einen Schluck aus der Amarettoflasche.
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Zuletzt rühre man Milch und Salz unter.
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Dann besuche man den Unterricht und bitte die zuständige Lehrkraft ganz liebenswürdig diesen zehn Minuten früher verlassen zu dürfen. Im Notfall besteche man die Autorität mit kostenlosem beklgischem Feingebäck. Man verstecke die Amarettoflasche unauffällig in der Schultasche.
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Ist besagter Zeitpunkt eingetreten, so sprinte man rücksichtslos gen Schulküche und achte darauf keine Hausmeister im Eifer des Gefechts die Treppe hinunter in den sicheren Oberschenkelhalsbruch zu stürzen. Dann ist es nötig, in kürzester Zeit Waffeleisen auf- und wieder abzubauen, weil die Steckdosen und Kabellängen sich als nicht ausreichend erweisen.
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Nachdem irgendwo ein Verlängerungskabel aufgetrieben wurde wiederhole man Schritt 7.
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Pünktlich zum Gong der ersten Pause stelle man sich in Habachtstellung hinter die Waffelproduktionstrecke und harre dem, was sich da aus dem Unterstufentrackt ergießt mit stoischer Gelassenheit. Die verwandelt sich jedoch dank kaputter Waffeleisen und kapitalistischer Kinder, die Rabatte für zu lange Wartezeiten verlangen bald in maßlose Hektik, so dass man vor lauter Verkaufen gar nicht mehr dazu kommt einen Schluck aus der Amarettoflasche zu nehmen.
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Ist die Pause vorbei und Geld sowie Kinder wieder sicher in ihren Klassenzimmern verräumt, so nehme man einen letzten Schluck aus der Amarettoflasche und überlasse das Aufräumen der nächsten Schiene.
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