Wer im Gesundheitswesen arbeitet, der wird über kurz oder lang mit allen nur erdenklichen Obszönitäten, die ein Menschenleben zu bieten hat, konfrontiert. „Ui, wie spannend!“ sagen dazu meist fachfremde Bekanntschaften „Bah, das ist ja abartig! Besorg dir mal Therapie!“, meine engsten Freunde. Ich bin froh, dass ich mein Geld nicht damit verdienen muss, alten Leuten ihr Wohngeld zu kürzen. DAS finde ich abartig. Mein typischer Arbeitstag sieht dann ungefähr so aus: Patient marschiert in die Praxis, setzt sich auf die Therapieliege und beginnt, sich in aller Seelenruhe die Hose auszuziehen. Es gehört zu den Qualitäten eines guten Therapeuten, in solchen Momenten nicht sofort einzugreifen, sondern Ziel und Sinn der Handlung beim Patienten zu erkennen. Doch auch nach der lautstarken Aufforderung „Wir können anfangen!“, seitens des Patienten erkenne ich gar nichts. Ich berufe mich auf die Basics „Wer sind sie und was machen sie halb nackt in meiner Therapie?“ “Ich bin Günther und...